Fenchelhonig wird als
traditionelles Hausmittel bei Erkältung und bei Störungen des
Magen-Darmtraktes eingesetzt. Der Fenchel (Foeniculum
vulgare) ist eine heute weltweit verbreitete Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze.
Angewendet wird Fenchelhonig
traditionell zur Unterstützung der Schleimlösung im Bereich der Atemwege bei
Erkältung mit Symptomen wie Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und
Heiserkeit. Fenchelhonig wirkt auf die Atemwege auswurffördernd, antiseptisch,
krampflösend und auf den Magen-Darm-Trakt blähungstreibend. (Siehe Heilpflanzen gegen Weinen bei Babys)
Wieso Fenchelhonig selber
machen?
Es ist günstiger Fenchelhonig selbst herzustellen, denn man
bezahlt weder Herstellung, Verpackung noch Zwischenhändler mit, die alle an dem Produkt verdienen wollen. Es
sprechen auch qualitative Gründe dafür Fenchelhonig selber zu machen. Erstens um fragwürdige Zusatzstoffe zu vermeiden und zweitens um Bio-Qualität zu gewährleisten. Laut Herstellerangaben enthält
Abtei® Fenchelhonig intensiv als sonstige Bestandteile Phospholipide aus
Sojabohnen, Zuckersirup (Invertzucker, Saccharose) und gereinigtes Wasser. 100
g des Salus® Fenchelhonig enthalten laut Packungsangaben
als sonstige Bestandteile
noch Malzextrakt und Wasser. Beide Hersteller verwenden Honig und
ätherisches Öl vom bitteren Fenchel das nicht aus kontrolliert
biologischem Anbau stammt.
Man benötigt 500g flüssigen
Bio-Honig, z.B. Akazienhonig von Naturkind oder Honig direkt vom Bio-Imker. Wer Honig
in Bio-Qualität und außerdem regional kaufen möchten, findet in dem Bio-Imker-Verzeichnis
einen Bio-Imker in seiner Nähe. Das Verzeichnis ist noch nicht vollständig,
sondern wird nach und nach erweitert. Ausserdem benötigt man getrocknete, bittere Fenchelfrüchte oder ätherisches Öl vom bitteren Fenchel.
1 g Fenchelfrüchte enthalten 40 mg ätherisches Öl. Für ein 500 g Glas Honig
benötigt man zwischen 5 - 12,5 g Fenchelsamen, je nach gewünschter Intensität
des Fenchelhonigs. Das entspricht der Menge von 2 – 5 EL (Esslöffeln)
Fenchelfrüchten.
Standardprodukte wie der Salus®
Fenchelhonig enthalten pro 100 g einen geringen Anteil, nämlich 0,034 g
ätherisches Öl vom Fenchel. Für diesen Gehalt an ätherischem Öl würde man für
ein 500 g Glas Honig ca. 5 Gramm Fenchelsamen benötigen, weil 1g Fenchel 40 mg
ätherisches Öl enthalten.
Der Abtei® Fenchelhonig
intensiv enthält pro 100 g Fenchelhonig 0,1 g ätherisches Öl vom Fenchel. Diese
Menge (0,1g) ätherisches Öl ist in 2,5g Fenchelfrüchten enthalten. Für diesen
Gehalt an ätherischem Öl würde man für ein 500 g Glas Honig ca. 12,5 g
Fenchelfrüchte benötigen.
Wer Fenchelhonig lieber klar
und ohne Samenschalen mag kann alternativ ätherisches Öl vom bitteren Fenchel verwenden
und unter den Honig rühren. 0,1g ätherisches Öl vom Fenchel entsprechen ca. 2 -
2,5 Tropfen ätherisches Öl vom Fenchel. Man gibt an 500 g Honig je nach
gewünschtem Gehalt also zwischen 5 Tropfen (0,04g ätherisches Öl ist 1 Tropfen)
und 12 Tropfen ätherisches Öl vom Fenchel.
500 g Biohonig vom Bio-Imker
sind ab 5.50 Euro zu haben.
Fenchelfrüchte kosten ca. 2,30 € pro100g.
10 ml Fenchelöl bitter bio,100% naturreines ätherisches Öl, kosten ca. 2,20 €. Bei diesen Preisen entspricht
1g Fenchel 2,3 cent und 1 Tropfen ätherisches Öl vom Fenchel 2,2 cent
pro Tropfen. Ein 500 g Glas
selbstgemachter Fenchelhonig kostet also im Schnitt um die 8 €. Zum Vergleich kostet die halbe Menge davon, 275 ml Abtei® Fenchelhonig
intensiv, ca. 4€ und 250 ml Salus® Fenchelhonig kostet 9 Euro je nach Anbieter.
Dosierungsanleitung und Art
der Anwendung
Die übliche Dosis für den
intensiven Fenchelhonig (12,5 g Fenchelfrüchte pro 500g Honig) Kinder ab 1 Jahr
ist 1 mal täglich 5 ml Fenchelhonig (entsprechend ca. 0,007 g Fenchelöl) mit
dem Fläschchen oder im Brei. Erwachsene und Schulkinder nehmen zweimal täglich
5 ml Fenchelhonig ein. Fenchelhonig wird verdünnt mit Wasser, Milch oder Tee bei
Erkältung eingenommen. Fenchelhonig wird bei Kindern ab 1 Jahr angewendet und ist wegen seines angenehmen und süßen Geschmackes sehr beliebt.
Kein Honig für
Säuglinge!
Weil Honig ein Rohprodukt
ist kann Honig vereinzelt das Bakterium Clostridium botulinum enthalten, einen
Krankheitserreger, dem Babys durch ihre noch nicht voll entwickelte Darmflora
nichts entgegensetzen können. Obwohl das Auftreten des Erregers sehr selten
ist, sollten sicherheitshalber Kinder unter 1 Jahr keinen Honig essen. Bei
älteren Kindern und Erwachsenen besteht keine Gefahr. Honig ist ein wertvolles Lebensmittel und enthält neben Zucker und Traubenzucker viele wertvolle
Substanzen wie Mineralstoffe und Vitamine.
Fazit
Ein Glas Honig mit einem
Spritzer ätherisches Öl vom bitteren Fenchel verrührt – fertig ist der
naturreine Fenchelhonig! Selber mischen ist die sicherste Lösung, wenn man
genau wissen will, was man zu sich nimmt. Zudem ist das Selbermachen von
Fenchelhonig nicht teuer und man erhält eine bessere Qualität als Standardprodukte
sie bieten.
Trotz des gutartigen und natürlichen Verlaufs, ist
eine Dreimonatskolik mit Weinen beim Baby ein erhebliches Problem,
nicht nur für das weinende Baby sondern auch für die Eltern. Ein fortwährend
weinendes Baby stellt eine psychologische, emotionale und physische Belastung
für die Eltern dar.
Um Babys mit Dreimonatskoliken zu
beruhigen, werden Eltern mitunter sehr kreativ. Die häufigsten Methoden, um weinende
Babys zu beruhigen sind das Stillen (99,1%), gefolgt von Halten und Tragen des
Kindes (96,9%), Saugen am Schnuller oder Finger (87,3% ), Kräutertee (65%),
Nacht-Flasche (42,1%) und Windeln (19,5%). Für beruhigende Kräutertees werden
oft Anis, Fenchel, Kümmel, Kamille und Melisse verwendet.[1]
Für einen Tee aus Fenchel werden die Fenchelfrüchte angequetscht, mit heissem Wasser überbrüht und 10 Minuten bedeckt stehen gelassen. Für Babys ist der Tee auch für die Zubereitung von Flaschennnahrung geeignet. Die Tagesdosis für Babys von 0-1 Jahren beträgt 1-2 g Fenchelfrüchte täglich. Nebenwirkungen für diesen Tee sind keine bekannt.
Die Wirksamkeit von Kamille (Matricariae
recutita), Fenchel (Foeniculum vulgare) und Melisse (Melissa officinalis) bei
der Behandlung von Dreimonatskoliken beim Baby wurde untersucht, indem man gestillte
Babys mit Koliken zweimal täglich für 1 Woche mit einem Extrakt dieser
Heilpflanzen behandelte. Es wurden keine Nebenwirkungen berichtet und die
Dreimonatskoliken wurden innerhalb einer Woche durch den Extrakt aus Kamille, Fenchel
und Melisse verbessert. Die „Schreizeit“, d.h. die Zeit in der die Babys
weinten, nahm deutlich ab.[2]
Insbesondere ätherisches Öl
vom Fenchel kann Dreimonatskoliken beim Baby reduzieren. Das ergab eine Studie,
mit dem Ziel der Verbesserung der Symptome der Dreimonatskolik. Kriterium der Studie war eine Abnahme
des Weinens auf weniger als 9 Stunden pro Woche. Die Anwendung
einer Fenchel-Öl-Emulsion beseitigt Dreimonatskoliken
in 65% der Fälle bei den Babys. Es gab eine deutliche Verbesserung der
Dreimonatskolik in der Behandlungsgruppe mit ätherischem Öl von Fenchel gegenüber
der Placebogruppe. Nebenwirkungen bei den Babys wurden in beiden Gruppen
während der Studie nicht berichtet.[3]
Eltern können sich problemlos ein Mazerat aus
Fenchel selbst herstellen, um damit das Bäuchlein des Babys zu massieren. Reines ätherisches Öl von Fenchel sollte jedoch nicht bei Babys und Schwangeren angewendet werden. In Einzelfällen kann die Anwendung allergische Haut- oder Atemwegsreaktionen hervorrufen.
[1] Abdulrazzaq YM, Al Kendi A, Nagelkerke N. Soothing methods used to calm
a baby in an Arab country. Acta Paediatr. 2009 Feb;98(2):392-6.
[2] Savino F, Cresi F, Castagno E, Silvestro L, Oggero R. A randomized
double-blind placebo-controlled trial of a standardized extract of Matricariae
recutita, Foeniculum vulgare and Melissa officinalis (ColiMil) in the treatment
of breastfed colicky infants. Phytother Res. 2005 Apr;19(4):335-40.
[3] Alexandrovich I, Rakovitskaya O, Kolmo E, Sidorova T, Shushunov S. The
effect of fennel (Foeniculum Vulgare) seed oil emulsion in infantile colic: a
randomized, placebo-controlled study. Altern Ther Health Med. 2003
Jul-Aug;9(4):58-61.
Milchbildungstee kann die Milchbildung (Laktation) positiv beeinflussen und
hat sich im traditionellen Gebrauch gut bewährt.
Milchbildungstee
Gelegentlich denken Mütter nicht ausreichend Milch zu haben,
um das Baby zu füttern. Der Auslöser für diesen Eindruck bei Müttern kann z.B.
sein, dass das Drüsengewebe nicht mehr so stark anschwillt oder das Baby
häufiger gestillt werden möchte. Stillen alle 2-3 Stunden ist ganz normal. Wenn
das Baby sich häufiger meldet, so regt es damit die Milchproduktion an, weil es
möglicherweise einen Wachstumsschub hat. Tatsächlicher Milchmangel liegt nur
dann vor, wenn das Baby nicht mehr an Gewicht zulegt und ständig unzufrieden
ist.[1]
Die emotionale Unterstützung der Mutter durch den Partner
beim Stillen ist sehr wichtig. Ruhe und Entspannung für die Mutter sind
hilfreich um Stillreflexe auszulösen. Es gibt eine Reihe von Hausmitteln, um
die Milchbildung anzuregen. Neben einer ausgewogenen Ernährung der Mutter, die
das A und O darstellt, kommen auch sogenannte Milchbildungstees aus
Heilpflanzen zum Einsatz, um die Milchbildung anzuregen.
Milchbildungstees gibt es von der Stange zu kaufen, dabei
haben Milchbildungstees immer eine ähnliche Zusammensetzung. Eine Mutter kann
sich ihren Milchbildungstee auch ganz einfach selber mischen. Ein
selbstgemachter Milchbildungstee ist immer wirkungsvoller als ein
pulverisierter, abgepackter Milchbildungstee, weil sich das ätherische Öl darin schon verflüchtigt hat.
Ein Milchbildungstee erfordert Anis, Fenchel, Dill, Kümmel,
Brennnessel als wichtigste Bestandteile und darüber hinaus auch Schafgarbe,
Hopfen und Melisse. Diese Heilpflanzen werden zu gleichen Teilen gemischt. Je
nach Verfügbarkeit und Gusto kann auch eine der Heilpflanze weggelassen werden.
Von der Teemischung wird 1 TL in einer Tasse mit kochendem Wasser überbrüht und
bedeckt 10-15 min. ziehen gelassen. Vom Milchbildungstee werden täglich 3-5 Tassen getrunken.
Ein traditionelles Rezept
empfiehlt auch die Anwendung von Fenchelpulver zu gleichen Teilen gemischt mit
Zucker und täglich einen Löffel davon zu essen, um die Milchbildung anzuregen.
Beim Anis und beim Fenchel ist es wichtig die Früchte vorher
in einem Mörser anzustossen, da das wirkungsvolle ätherische Öl erst durch das Aufbrechen der Schale freigesetzt wird. Das gedeihliche ätherische Öl
befindet sich in Sekretgängen in dem Samen. Beim Milchbildungstee von der
Stange sind die ätherischen Öle nur dann in ausreichender Menge vorhanden, wenn die
Teebeutel einzeln in einer Schutzfolie eingepackt sind. Im Übrigen enthalten
auch die anderen Heilpflanzen des Milchbildungstees ätherisches Öl in geringen
Mengen. Frischer Zitronengrastee wird im Ayurveda verwendet, um die Milchbildung anzuregen.
Leider hat jedes Baby
irgendwann seinen ersten Schnupfen. Das Trinken warmer Kräutertees, das
Inhalieren ätherischer Öle und ausreichend Ruhe sind die hilfreichsten und am
häufigsten angewandten Heilmethoden beim Schnupfen. Da es nicht ohne Gefährdung
des Babys durch Verbrennung mit heißem Wasserdampf möglich ist ein Baby inhalieren
zu lassen, gibt es Nasenöl und Majoranbutter. Nasenöl und Majoranbutter helfen
bei Schnupfen, indem sie das Durchatmen erleichtern und die äußere Nase und die
Nasenschleimhäute pflegen.
Bei Nasenöl aus Majoran bzw.
Majoranbutter handelt es sich um ein einfach selbst herstellbares, völlig
natürliches Mittel, welches seit Generationen von Hebammen bei Schnupfen beim
Baby empfohlen wird.
Bei dem gewöhnlichen
Schnupfen (Rhinitis) handelt es sich um einen harmlosen Infekt durch Viren. Das
Hauptsymptom ist eine „laufende“ Nase durch übermäßige Absonderung von dick-
oder dünnflüssigem Schleim und eine behinderte Nasenatmung mit dem Gefühl der verstopften
Nase durch angeschwollene Nasenschleimhäute.
In diesem Video wird das Baden eines erkälteten Babys im Fenchel und Anis Ölbad gezeigt.
Was ist Majoran?
Majoran (Origanum majorana)
ist bekannt als Küchengewürz, das aufgrund seines ätherischen Öls herzhafte Speisen
schmackhaft und gesund macht. Majoran ist medizinisch wirksam und wird für die
Behandlung von Schnupfen und Blähungen beim Säugling eingesetzt.
Beim Schnupfen fürs Baby
sehr gut geeignet ist Nasenöl, weil es so das ätherische Öl inhalieren kann und
die gereizte Nasenhaut gepflegt wird. Ein Nasenöl besteht aus einem Pflanzenöl,
dem ätherische Öle hinzugefügt wurden. Ein Nasenöl kann durch die Mazeration von Heilpflanzen
wie Majoran oder das Vermischen von Pflanzenöl mit ätherischen Ölen hergestellt werden. Vorsicht ist bei Ölen und Salben für Erwachsene geboten,
die ätherisches Öl von Pfefferminze, Kampfer oder Menthol enthalten. Video Heilpflanze Pfefferminze:
Für Babys sind derartige
ätherische Öle absolut ungeeignet, da es zum Kratschmer(-Holmgren)-Reflex
kommen kann.[1]
Der
Kratschmer(-Holmgren)-Reflex ist ein reflektorischer Atemstillstand mit
Herzstillstand durch Einwirkung stark reizender Stoffe auf die
Nasenschleimhaut.
Die Herstellung eines
Mazerates aus Majoran ist einfach. Wie immer für die Kräuterküche, so ist vor
allen Dingen für das Ansetzen von Heilpflanzen Reinlichkeit eine
Hauptanforderung. Die Arbeitsfläche und die Geräte haben sauber und trocken zu
sein. Majoran (frisch oder getrocknet) wird in ein verschließbares Glasgefäß gegeben
und mit pflanzlichem Öl übergossen. Die Mazeration findet in dem gut
verschlossenen Gefäß statt. Das Gefäß wird bis zum Rand völlig mit Pflanzenöl
bedeckt. Das luftdicht verschlossene Behältnis wird über eine Zeitspanne von
3-6 Wochen bei Raumtemperatur stehen gelassen. Nachdem die erwünschten
Inhaltsstoffe im Pflanzenöl gelöst sind wird das Mazerat dekantiert, d.h. das
Öl wird abgegossen und die Pflanzenteile bleiben als Bodensatz im Gefäß zurück.
Um Schwebstoffe aus dem Ölauszug zu entfernen kann das erhaltene Mazerat noch
filtriert werden, indem es durch einen Tee- oder Kaffeefilter gegossen wird.
Dekantieren, Filtern und Abfüllen von Mazerat aus Majoran
Mehrmals täglich, nach
Bedarf, rund um die Naseneingänge an der äußeren und inneren Nase einschmieren,
d.h. unter die Nase schmieren und in die Naseneingänge. Empfehlenswert ist etwa
5x täglich einen Tropfen an der Nase zu verreiben.
Rezept
Majoranbutter
Traditionell
wurde Majoranbutter für den Schnupfen beim Säugling verwendet. Die Herstellung
ist allerdings aufwändiger. Zunächst wird die Butter geklärt. Man lässt dazu die
Butter in einem Topf auf niedrigster Stufe etwa 2 Stunden schwach kochen. Der
sich dabei entwickelnde Schaum wird nicht abgenommen, sondern sinkt zu Boden.
Sobald die Butter nicht mehr kröscht, d.h. sobald man sie nicht mehr kochen
hört, ist die Butter fertig. Sodann wird die Butter unter sorgfältiger
Zurücklassung des Bodensatzes in ein Gefäß gegossen und in den Kühlschrank
gestellt oder zur Majoranbutter weiterverarbeitet. Genaue Mengenangaben gibt es
nicht. Nach einem traditionellen Rezept bringt man die so geklärte Butter zum
Kochen, rührt auf das Pfund einen gehäuften, flachen Teller voll fein gehacktem
Majoran hinzu und gibt das ganze in ein Glasgefäß. Für die Majoranbutter kann
man jede gewöhnliche Butter verwenden und sie sowohl zum Kochen als auch bei
Schnupfen beim Baby verwenden. Die Majoranbutter verwendete man früher im
Winter, wenn es an frischem Majoran fehlte, zum Kochen.[2]Majoran veredelt Butter und jedes Speiseöl. Als
Geschmacksstoff wird Majoran in der Küche gerne für Fleischgerichte verwendet. Das im Majoran enthaltene ätherischem Öl besitzt eine keimtötende
Wirkunggegen mehrereArten von
BakterieninFleisch.[3]
Fleischgericht und herzhaftes Nudelgericht mit Majoranöl
Wirkung:
Besonders hervorzuheben sind die schleimlösenden, antibakteriellen,
verdauungsfördernden, krampflösenden und entblähenden Eigenschaften von
Majoran. Die Wirkeigenschaften von Majoran im Hals-Nasen-Ohrenbereich und im
Verdauungstrakt sind vor allem auf das ätherische Öl zurückzuführen.
Im
Experiment konnte festegestellt werden,dass das ätherische Öl von Majoran überdies ein erhebliches Potenzial, als natürlichesAntioxidans besitzt.[4]Eine Studie, deren Ziel es war, die klinische Wirkung von
ätherischen Ölen bei Patienten mit Infektionen der oberen Atemwege zu
untersuchen, prüfte ein Spray mit ätherischen Ölen von fünf Pflanzen
(Eukalyptus citriodora, Eucalyptus globulus, Mentha piperita, Origanum syriacum und Rosmarinus officinalis). Der
in dieser Studie verwendete syrische Majoran (Origanum syriacum) ist eine
selten kultivierte Majoranart, und ein Gewürz der traditionellen libanesischen
Küche. Das Spray wurde 5 Mal täglich über 3 Tage angewendet und mit einem
Placebo verglichen. Die Patienten wurden gebeten die Veränderung der Schwere
der am meisten beeinträchtigenden Symptome (Halsschmerzen, Heiserkeit oder Husten)
zu beurteilen. Sechzig Patienten nahmen an der Studie teil (26 in der
Studiengruppe und 34 in der Placebogruppe). 20 Minuten nach der Anwendung des
Sprays berichteten die Teilnehmer in der Studiengruppe von einer Verbesserung
der Schwere der Symptome im Vergleich zu Teilnehmern in der Placebogruppe. Es
gab jedoch keinen Unterschied in der Schwere der Symptome zwischen den beiden
Gruppen nach 3 Tagen Behandlung. Der Sprühauftrag der fünf ätherischen Öle
bringt sofortige Verbesserung der Symptome der Erkrankung der oberen Atemwege
und damit eine Erleichterung für den Patienten.[5] Ein
Nachteil dieser Studie ist, dass sie zwar beweist, dass die fünf ätherischen Öle in Kombination bei
Schnupfen wirksam sind, jedoch keine spezifische Aussage über Wirksamkeit der
einzelnen ätherischen Öle gemacht wird.
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe. Der Gehalt an
ätherischem Öl in Majoran (OriganumMajoranaL.)reichtvon 2,5 bis 3% mit demmaximalen Wert(3%)im
Frühjahr.Die Zusammensetzung desätherischen Öls von Majoranunterscheidet sichquantitativ und qualitativnach demZeitpunkt der Ernte. Thymol(38,4%)undcis-Sabinenhydrat(25,3%)sind die wichtigstenKomponentenim Frühjahr.Thymolzeichnet sich durch eine starke
desinfizierende fungizide und bakterizide Wirkung aus. Terpinen-4-ol ist ein gewichtiges Element
des ätherischen Öls von Majoran, das imSommer
(37,4%), Herbst (20,5%) und Winter (16,3%) in unterschiedlicher Konzentration in der Pflanze vorkommt. Terpineole sind Duftstoffe. Sie werden z. B. in Seifen
und Parfums verwendet. Cis-Sabinenhydrat(54,4%)istviel imWinter in den Pflanzen vorhanden,
währendTerpinolen(43,1%)die wichtigste Komponenteim Herbst im Majoran vorhanden ist.Andere
Komponenten, diein geringeren Mengenin allenProben von ätherischem Öl von Majoran
nachgewiesen werden sind Sabinenundp-Cymol(bis zu7,4%und13,9% imHerbst)
und alpha-Terpinen (bis zu13,3%im Sommer).[6]In einer anderen
Studie wurde gemessen, dass in dem ätherischen Öl vonMajoranetwa
65%Carvacrol undThymol4%enthalten sei.[7]Carvacrolist ein Monoterpenim ätherischenÖl derFamilie der Lippenblütler, wie
in den GattungenOriganumundThymus. Carvacrol
ist ein effektives Schmerzmittel. Dieses
Monoterpenistinteressantfür die Behandlung von Schmerzzuständen,
auch im Zusammenhang mit Entzündungen.[8]Eine weitere
Studie kam zu dem Ergebniss, dass in ätherischem Öl von Majoranfolgende Konzentrationen von Stoffen enthalten sind:4-Terpineol (29,97%),
γ-Terpinen (15,40%), trans-Sabinenhydrat (10,93), α-Terpinen (6,86%), 3-cycolohexene-1-1
Methanal, ein , A4-trimethyl-, (S) -(CAS)(6,54%), undSabinen(3,91%) als Hauptbestandteile.[9]
Das Kraut von Majoran
enthält laut einer Studie Hydrochinon in Spuren.[10] Majoran
wird als ungefährliches Gewürz angesehen, das gesundheitlich unbedenklich ist. Hydrochinonist in vielen Lebensmitteln enthalten, es hat sich aber als isolierte Reinsubstanz in
Laborversuchen als möglicherweise krebserregend
erwiesen.[11] Dabei
handelt es sich um eine Betrachtungsweise, wie hochkonzentrierte, chemische Substanzen
sich in Experimenten verhalten. Beim Menschen sind bislang keine durch Majoran
ausgelösten Fälle von Krebs bekannt. Für die Unbedenklichkeit des Gebrauchs von
Majoran spricht der traditionelle Gebrauch als Gewürz und zahlreiche majoranhaltige
Handelspräparate, die frei verkäuflich (rezeptfrei) im Umlauf sind z.B.:
- Majoransalbe (Unguentum
Majoranae) CAESAR & LORETZ
- MAJORANBUTTER Resana Salbe
- Ätherisches Öl, Oleum
Majoranae/ Majoranöl zur Aromatherapie von Caesar &
Loretz in der Apotheke erhältlich.
Darreichungsformen: Nasenöl, Majoranbutter, Majoransalbe, ätherisches Öl, Mazerat, Tee,
erwärmte Majorankissen oder feuchtwarme Umschläge bei Blähungen/Bauchweh bei
Kindern.
Nebenwirkungen: Bei Überdosierung oder zu langem Gebrauch können Kopfschmerzen
verursacht werden.
Gegenanzeigen: Das pure ätherische Öl wird nicht in der Schwangerschaft angewendet, weil
keine Studien auf Unbedenklichkeit existieren. Bei Säuglingen wird die äußerliche
Anwendung in niedrigsten Konzentrationen (z.B. 0,5% ätherisches Öl in Basisöl
verdünnt) empfohlen.[12] Wissenschaftliche
Studien für majoranhaltige Salben liegen für Menschen nicht vor. Aus dem
Blickwinkel der modernen Pharmazie ist der Gebrauch von Majoranbutter daher nicht zeitgemäß
und veraltet.[13]
Majoranbutter kaufen oder
selber machen?
Bei pflanzlichen
Fertigarzneimitteln (Phytopharmaka) aus der Apotheke handelt es sich um normierte Zubereitungen, bei denen die
natürlichen Schwankungen der Inhaltsstoffe die durch Erntezeit, Wetterlage,
Bodenbeschaffenheit bedingt sind, ausgeglichen wurden. Die bei standardisierten
Phytopharmaka stets gleich bleibende Qualität kann als ein Vorteil angesehen
werden, während sie bei traditionell hergestellten Pflanzenextrakten schwankt.Weil der Gehalt von Thymol
im Frühjahr am höchsten ist, sollte die Pflanze im Frühjahr geerntet werden, um
die antibakteriellen Wirkungen von Majoran zu nutzen. Ein Vorteil der
selbsthergestellten Majoranbutter ist die Naturbelassenheit und Freiheit von
unerwünschten Zusatzstoffen. Was dies für das konkrete Produkt bedeutet, wird
anhand einiger Beispiele im folgenden Abschnitt erläutert.
Lungenschäden
durch Vaseline
Die Zubereitung von Unguentum
Majoranae Majoransalbe von Caesar & Loretz
erfolgt laut
Herstellerangeben aus:
Herba Majoranae
(Majorankraut) gerebelt (14.3%),
Ammoniaklösung 10% (0,6%),
Ethanol 90% (4,9%),
Vaseline 80,2%.
Vaseline ist ein Produkt,
welches man sich nicht unter die Nase reiben sollte. Von der Anwendung im
Inneren der Nase ist zu warnen, weil das Risiko der Entstehung einer
Lungenentzündung gegeben ist. Dabei handelt es sich um eine chemisch
verursachte Form der Lungenentzündung. Es ist der Fall einerFrau beschrieben worden, dieunterungeklärtenAtembeschwerden undLungeninfiltraten litt.Sie wurde
ärztlich untersuchtund unterzog sicheiner Lungenbiopsie.Die pathologischenBefunde passten zu einer durch Vaseline verursachten Pneumonie
(Lungenentzündung) undihreGeschichte
offenbarte denlangjährigenEinsatz
vonVaseline in der Nase (intranasal)
vor dem Schlafengehen.[14] Diese Majoransalbe ist für den Gebrauch Als Nasensalbe ungeeignet.
Auch Ammoniak und Ethanol gehören nicht an die Nase eines Säuglings! Vaseline
wird aus Rückständen der Erdöldestillation gewonnen und enthält einen geringen
Gehalt an unerwünschten aromatischen Kohlenwasserstoffen. Als Kunstprodukt hat Vaseline keinerlei Vitamine, Nährstoffe oder andere
hautaktive Wirkstoffe. Vaseline verschließt die Haut, das heißt, sie bildet
einen Film wodurch die Haut keine Feuchtigkeit abgeben oder aufnehmen kann.
Auch die Zutaten dieser
Majoransalbe sind nicht besser. Raffiniertes Sesamöl entspricht nicht dem in
schöne Worte gekleideten Image von Natürlichkeit, wie „Gemäß der anthroposophischen
Menschen- und Naturerkenntnis“[15],
womit die Firma Weleda wirbt. Pflanzenöle, die durch Warmpressung und Raffination
hergestellt werden, sind geschmacksneutral und stets von gleicher Farbe, weil
Bestandteile aus dem Öl entfernt werden.[16] Nach
der Raffination ist wegen der hohen Temperaturen und der Desodorierung der
Gehalt gesundheitsförderlicher Begleitstoffe wie z.B. Vitamine im Pflanzenöl
verringert.
Zwar ist in der Majoransalbe von Weleda keine
Vaseline enthalten, aber auch Wollwachs hat es in sich. Pestizidbelastung und
Allergene sind im Wollwachs vorhanden. In den Hitlisten der häufigsten
Kontaktallergene finden sich die Wollwachs-Alkohole seit etwa 10 Jahren unter
den zehn wichtigsten Allergenen. Eine kontinuierliche Zunahme der
Sensibilisierungen von 1992-1999 (ca. 2 bis zu 5 %) wurde beobachtet. Bei
Patienten mit nachgewiesener Kosmetik-Allergie stehen Wollwachsalkohole und
Wollwachsderivate im Vordergrund. [17] Der
Ausgangsstoff für das Wollwachs kommt zwar vom Schaf, hat aber nicht mehr viel
mit Natur zutun. Zur Aufreinigung von Rohwollwachs sind mehrere Behandlungsschritte
notwendig. Z.B. gilt eine helle Farbe als ästhetischer und Wollwachs wird daher
gebleicht. Zur Vermeidung von Zeckenbefall werden Schafe mit Pestiziden behandelt, die sich
als gut fettlösliche Substanzen im Wollwachs anreichern. Um die Pestizide und PAK-Rückstände zu entfernen durchläuft das
Wollwachs chemische Reinigungsschritte. PAK entfetten die Haut, führen zu
Hautentzündungen und können Hornhautschädigungen hervorrufen sowie die
Atemwege, Augen und den Verdauungstrakt reizen. Einige PAK sind beim Menschen
eindeutig krebserregend (z. B. Lungen-, Kehlkopf-, Hautkrebs sowie Magen-
und Darmkrebs bzw. Blasenkrebs). Die Möglichkeit der Fruchtschädigung oder
Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit besteht.[18] Dem
fertig behandelten Wollwachs werden zum Abschluss Konservierungsstoffe
zugesetzt.[19]
Wenn einem die Lust auf
Chemie vergangen ist, doch die Zeit zum Selbermachen fehlt, kann Nasenöl und
andere Naturkosmetik für Babys und Kinder über das Internet bei Amyris bestellt
werden. Amyris bietet Nasenöl für Babys
und Nasenöl für Kinder an. Das Nasenöl ist bei
Schnupfen wohltuend und hautpflegend, mit den Eigenschaften von Teebaum,
Niaouli und anderen ätherischen Ölen. Die Herstellung
erfolgt in Handarbeit und unter Beachtung der Richtlinien für Naturkosmetik.
Fazit
Majoran ist eine
Heilpflanze, die für die Herstellung von Nasenöl und Majoranbutter für
Schnupfen beim Baby geeignet ist. Selbstgemachte Zubereitungen aus Majoran und
Naturkosmetik sind bei Schnupfen beim Baby Massenprodukten qualitativ überlegen, weil sie keine riskanten
Chemikalien enthalten.
Blattgold Dr. Becker gibt es jetzt auch auf Youtube:
Quellen: [1] Harder, Ulrike.
Wochenbettbetreuung in der Klinik und zu Hause. Hippokrates Verlag, 3. Auflage
2011.
[2] Ritzerow, Frieda.
Mecklenburgisches Kochbuch. Rostock. Hinstorffsche Verlagsbuchhandlung 1868.
Nachdruck der Ausgabe von 1868 durch Druck- und Verlagsanstalt Wiener Verlag
GmbH. 9. Auflage 2000.
[3] Busatta C, Vidal RS, Popiolski
AS, Mossi AJ, Dariva C, Rodrigues MR, Corazza FC, Corazza ML, Vladimir Oliveira
J, Cansian RL. Application of
Origanum majorana L. essential oil as an antimicrobial agent in sausage. Food
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[4]Mossa AT, Nawwar GA. Free radical scavenging and
antiacetylcholinesterase activities of Origanum majorana L. essential oil. Hum
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[5]Ben-Arye E, Dudai N, Eini A, Torem M, Schiff E, Rakover Y. Treatment of
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[6] Soliman FM, Yousif MF, Zaghloul SS, Okba MM. Seasonal
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[8]Naunyn
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[9]Mossa AT, Nawwar GA. Free radical scavenging and
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13.